Für eine bessere Ausbildungskultur in der Gebäudetechnik
In der boomenden Gebäudetechnikbranche herrscht ein immenser Fachkräftebedarf. Dies ist einerseits auf die riesige Nachfrage, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien, zurückzuführen und sehr erfreulich. Andererseits verliert die Branche Jahr für Jahr viele Lernende und so einen Teil ihres Fundaments der Zukunft.
Mehr als ein Viertel aller Lehrverträge werden während der Berufslehre aufgelöst (28 Prozent), und rund jede fünfte Person besteht die Lehrabschlussprüfung nicht (21 Prozent). Das hat gravierende Folgen: Nur 57 von 100 Lernenden in der Gebäudetechnik schliessen die Berufslehre erfolgreich ab.
Die Herausforderungen betreffen zwar auch andere Branchen, sind aber im Bausektor offenkundig. Die Gebäudetechniker/-innen gehen nun voran: Mit der flächendeckenden Einführung von Bildungscoachs in der Schweiz und in Liechtenstein. Was als erfolgreiches Pilotprojekt im Kanton Aargau startete, entwickelt sich jetzt zum nationalen Angebot mit Signalwirkung weit über die Branche hinaus.
Das Ziel von suissetec ist es, die Abbruch- und Durchfallquoten in der beruflichen Grundbildung in der Gebäudetechnik auf unter 10 Prozent zu senken. Mithilfe der Bildungscoaches wird das Betriebs- und Ausbildungsklima verbessert, was besonders auch den Auszubildenen zugutekommt. Und nicht zuletzt profitiert die ganze Gesellschaft, wenn genügend qualifizierte Fachpersonen für frische Luft, sauberes Trinkwasser sowie Sicherheit, Komfort und Behaglichkeit in Gebäuden sorgen.
Die Coaches unterstützen in erster Linie Lehrbetriebe in der Gebäudetechnik und ihre Bildungsverantwortlichen dabei, die Ausbildungsqualität zu steigern, Lehrabbrüche zu verhindern und schwierige Situationen zu meistern. Lehrbetriebe werden durch die Bildungscoaches gezielt gestärkt – denn der Berufsbildner wird gecoacht, und zwar immer mit dem übergeordneten Ziel, Auszubildende bestmöglich zu betreuen und sie durch eine erfolgreiche Lehrzeit bis zum Abschluss zu begleiten. Somit schaffen Bildungscoaches eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Jeder Bildungscoach erhält seine eigene Arbeitsumgebung, über die er seine Lehrbetriebe betreut. Eine Checkliste führt ihn durch den Prozess. Kriterien wie: Ausbildungsplan vorhanden? Lehrmittel und -ordner komplett? Praxisaufträge organisiert? – lassen sich hier erfassen, genauso wie Erkenntnisse und Zielvereinbarungen.
Bildungscoaches stehen den Bildungsverantwortlichen in den Betrieben jederzeit für Fragen zur Verfügung. Einmal jährlich führen Bildungscoaches zusätzlich sogenannte Auditcoachings durch. Im persönlichen Austausch werden Lehrbetriebe durch Profis dabei unterstützt, die richtigen Hilfestellungen für ihre Situation und Auszubildenden zu finden. Die Bildungscoaches verstehen sich somit als Partner der Ausbildner sowie als Anlaufstelle bei Fragen und Problemen rund um die EBA- und EFZ-Lehren.
Die Hoheit über die Bildungscoaches liegt bei den Sektionen, welche diese einstellen. Die Leute müssen aus der jeweiligen Region stammen, Betriebe und lokale Gepflogenheiten kennen. Der Dachverband stellt eine zentrale, einheitliche Onlineplattform zur Verfügung, welche von den Coaches der ganzen Schweiz genutzt werden soll. Dem Leiter Qualitätssicherung von suissetec dient die Plattform als Controllinginstrument, etwa um die Anzahl Coachings zu verfolgen oder Tendenzen bei Problemstellungen frühzeitig zu erkennen.
Mit der «ERFA Bildungscoach» und dem am jährlich durchgeführten «Tag des Bildungscoaches» etabliert der Dachverband zudem wiederkehrende Agenda-Fixpunkte mit Seminaren und Workshops sowie der Gelegenheit für den interregionalen Austausch.
Profitieren Sie von den Bildungscoaches
Erste Rückmeldungen zeigen, dass der Bildungscoach als neuer, verlässlicher Teamplayer zu einem Qualitätsschub in der beruflichen Grundbildung führt. Mehrere suissetec Sektionen sind bereits mit eigenen Bildungscoaches vertreten, weitere sind bereits in den Startlöchern.